Die Entscheidung des Bezirkes, die Schüler/innen der
Oberstufe der Mozart-Gemeinschaftsschule aus Hellersdorf für die Zeit der
Sanierung an die neu zu errichtende Oberschule in Mahlsdorf auszulagern rief
gestern in den sozialen Netzwerken zum Teil heftige verunglimpfende und
entwürdigende Kommentare hervor.
„Ich distanziere mich
ebenso wie Stadtrat Lemm ausdrücklich von Haltungen, in denen Kinder der
Mozart-Schule unter anderem als „Assis“ verunglimpft wurden und verurteile
diese Art der Kommunikation entschieden“, so Iris Spranger, Kreisvorsitzende der SPD Marzahn-Hellersdorf und Mitglied
des Berliner Abgeordnetenhauses.
Das ab dem nächsten Schuljahr zu mehr als 2/3 leer stehende,
neu gebaute Schulgebäude in Zeiten von Sanierungsstau und Platznotstand an anderen
Schulen zu nutzen, ist sowohl bildungspolitisch, wirtschaftlich und im Fall der
Mozart-Schule auch moralisch geboten. Die Schule mit einer schwierigen
Vergangenheit, die sich seit längerem in einer Phase der Stabilisierung befindet,
bangt seit dem Jahre 2016 um die dringend notwendige Sanierung. Für Schüler,
Eltern und Lehrerschaft geht mit der Entscheidung eine lange Zeit der
Unsicherheit und des Bangens zu Ende. Die Entscheidung, die zuvor mit der
Schule besprochen wurde, wird von der Schulgemeinschaft gut aufgenommen und
mitgetragen.
Sinnvolle, alternative Möglichkeiten der Unterbringung der
vermutlich 13 Klassen der Oberstufe sind bis zum Frühjahr 2021 nicht in Sicht.
Ab diesem Zeitpunkt müsste das Schulgebäude aus Brandschutzgründen geschlossen
werden, die Schüler/innen säßen auf der Straße. Zuletzt hatte sich Anfang des
Jahres die Möglichkeit einer rechtzeitigen Fertigstellung von Schulcontainern
auf dem Grundstück Sebnitzer Straße zerschlagen, welche das Schulamt bis dahin
verfolgt hatte. Bau-, Genehmigung und Aufstellung wären bis zu diesem Zeitpunkt
nicht sicher zu stellen, so die Einschätzung des Bauamtes. Die Baumaßnahme
wurde aufgrund mangelnder Ausweichmöglichkeiten bereits zwei Mal verschoben.
„Die Kinder der
Mozart-Schule in Hellersdorf haben genau so ein Recht auf eine gute schulische
Umgebung, wie Kinder aus allen anderen Regionen unserer Stadt. Die Oberschulen
im Land Berlin sind für alle Kinder des Landes zugänglich. Wohnortsprinzip oder
Einkommen der Eltern spielen hier zum Glück keine Rolle. Um den Schüler/innen
der Mozart-Schule eine gute Lernumgebung in der Zeit der Auslagerung bieten zu
können und zumindest den Oberstufenverbund zu erhalten, bietet die Auslagerung
an unsere neue ISS Mahlsdorf eine gute Möglichkeit. Dabei werden wir zusammen
mit der Außenstelle der Senatsverwaltung darauf hinwirken, dass die Entwicklung
der neuen ISS Mahlsdorf nicht beeinträchtigt wird. Auch im nächsten Jahr werden
dort vier 7. Klassen eingeschult werden können. Es werden zwei getrennte
Schulen an einem Standort sein. Die Fragen und Sorgen von Eltern und Schülern
beider Schulen sollten wir ernst nehmen und ausräumen.“, so Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Schule.
Axel Hoppe, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der BVV sagt
dazu: „Auf der einen Seite haben wir eine
Schule die dringend saniert werden muss, sonst kann der Schulbetrieb für ca.
350 Kinder nicht aufrecht erhalten werden. Die Alternative zur Planung von
Gordon Lemm würde bedeuten, dass die Kinder einzeln auf andere Schulen verteilt
werden müssten, um die Beschulung sicher zu stellen. Das wäre die denkbar schlechteste
Lösung, die es gibt. Auf der anderen Seite haben wir eine neugebaute moderne
Schule in Mahlsdorf, die zum neuen Schuljahr rechtzeitig fertiggestellt ist und
absehbar deutlich freie Schülerkapazitäten hat. “