Vorschulphase: Bildung von Anfang an
Die Zeit vor der Einschulung muss für die Vorbereitung auf die Schule genutzt werden (Schwerpunkt Sprachförderung). Das neue Bildungsprogramm für den Kindergarten legt hier den Grundstein. Mittelfristig kann die Einführung einer verpflichtenden Form von Vorschule helfen, alle Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Die Einbeziehung der Eltern über die Kita und später in die Schule muss intensiviert und eingefordert werden.
In der Schule: klare Leistungsanforderungen und sicheres Basiswissen
Gerade sozial Schwache brauchen gute öffentliche Schulen und gut ausgebildete Lehrkräfte, um mit den erworbenen Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt mithalten zu können. Die vergleichsweise geringe Leistungsfähigkeit der Berliner Schüler muss gesteigert werden. Dazu dienen auch die eingeführten Vergleichsarbeiten und die zentral gestellten Abschlussprüfungen, die auf definierten Standards beruhen. Umgekehrt stehen die Schulen in der Pflicht, einen hochwertigen Unterricht sicherzustellen.
Ein viel zu großer Teil der Schülerinnen/Schüler verlässt die Schule ohne Abschluss (12 %), rund 20 % aller Lehrstellenbewerber gelten als nicht ausbildungsfähig, rund 30 % der Azubis brechen die Ausbildung vorzeitig ab. Daher brauchen wir eine stärkere Verzahnung zwischen Schule und Betrieben. Unverzichtbares Grundwissen und –können muss in 10 Schuljahren vermittelt werden, um die Ausbildungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu sichern.
Erziehung zu erfolgreichem Arbeits- und Sozialverhalten
Viele Schüler scheitern in der Schule und später im Beruf auch dadurch, weil sie nicht gelernt haben, sich anzustrengen. Es gelingt offenbar immer weniger, die sog. Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnung usw. zu vermitteln. Damit fehlen die Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Wenn dann im Umgang mit den Mitschülern und Lehrern auch noch Höflichkeit und Respekt fehlen, ist ein vernünftiger Unterricht nicht mehr möglich. Eine stärkere Betonung des Erziehungsauftrags könnte seinen Ausdruck darin finden, indem Arbeits- und Sozialverhalten im Zeugnis bewertet werden.
Reformen wirken lassen
In den letzten 5 Jahren ist die Berliner Schule durch eine Fülle von Veränderungen, die sich gerade in der Umsetzung befinden, reformiert worden. (z. B. Sprachförderung vor der Einschulung, frühere Einschulung, flexible Schulanfangsphase, Fremdsprache ab 3. Klasse, Vergleichsarbeiten, zentrale Abschlussprüfungen, mittlerer Schulabschluss, Abitur nach 12 Jahren, mehr Verantwortung in der Schule vor Ort, Schulprofile usw.). Der eingeschlagene Weg ist richtig, aber manchen Eltern/Lehrkräften gehen die Veränderungen zu schnell und zu weit. Die Umstellungen brauchen aber zunächst Zeit, um zu wirken. Dennoch bleiben noch viele Probleme zu lösen. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Diskussion über die Schulstruktur (längeres gemeinsames Lernen)und die Rahmenlehrpläne zu führen