Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November findet der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt. Er widmet sich einem Ziel, das heute so wichtig ist wie nie und das wir nur mit dem gemeinsamen Einsatz als gesamte Gesellschaft erreichen können, in der Politik, Verwaltung und Medien ebenso wie in den Schulen, Familien und in der Nachbarschaft.

Erst vor wenigen Wochen wurde hier bei uns in Marzahn eine Frau und ihre beiden kleinen Kinder tot aufgefunden, mutmaßlich ermordet vom inzwischen festgenommenen Lebensgefährten der Frau und Vater der gemeinsamen Kinder.

So dramatisch und erschütternd dieser Vorfall ist, es handelt sich nicht um einen Einzelfall: Fast jeden Tag stirbt eine Frau in Deutschland durch Gewalt ihres Partners oder Ex-Partners. Alle drei Minuten wird eine Frau Opfer von häuslicher Gewalt. Gerade hat das BKA einen erneuten Anstieg der Gewaltdelikte gegen Frauen festgestellt, dazu kommt ein sehr hohes Dunkelfeld. Häufig müssen auch die Kinder der Frauen unter der Gewalt leiden.

Unsere Aufgabe ist es, geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern, die Sicherheit betroffener Frauen bestmöglich zu erhöhen und Gewalttäter zur Rechenschaft zu ziehen. Berlin verpflichtet sich mit dem Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul Konvention zur konsequenten Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen. Wir setzen beispielsweise schon bei der Ausbildung der zukünftigen Polizist*innen an: So sind seit einigen Jahren Opferschutz, Häusliche Gewalt, Stalking und Polizeiliche Prävention Teil des verbindlichen Lehrplans an der Berliner Polizeiakademie.

Bei meinem nächsten Stadtteiltag am 6. Dezember werde ich die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Häusliche Gewalt des Vereins MIM e. V. besuchen und mir persönlich ein Bild von ihrer täglichen Arbeit und ihren Herausforderungen machen. Telefonisch und in der Beratungsstelle am Eastgate wird Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, ein sicherer Raum und professionelle Hilfe angeboten, auf Wunsch auch anonym. Das Team begleitet die Frauen zudem zu Terminen vor Gericht oder bei Behörden. Ich lade Sie herzlich ein, mich zu begleiten. Um vorherige Anmeldung wird gebeten, unter iris.spranger@spd.parlament-berlin.de.

Bild: Pixabay

Hier finden Sie Hilfe, wenn Sie von Häuslicher Gewalt betroffen sind:

Beratungsstelle Häusliche Gewalt in Marzahn des Vereins MIM e. V.

Beratungsstelle Eastgate
Marzahner Promenade 1
12679 Berlin
(Eastgate, Eingang S-Bahn Brücke 1.OG neben dem Fahrstuhl)

Telefon: 030 / 5425057
        0176 / 14833996 (Whatsapp)
Mail: beratung@mimev.de

Telefonische Erreichbarkeit:
Mo-Fr | 10.00-17.00 Uhr

Webseite: http://mimev.de/bhg

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

Die Rufnummer: 116 016 ist 24-stündig anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar.

BiG Hotline, 611 03 00

Die Hotline bietet von 08.00 Uhr bis 23.00 Uhr täglich ein telefonisches Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebot (anonym) für Frauen und deren Kinder, die von männlicher Gewalt betroffen sind.

Schluss mit Gewalt gegen Frauen

Alle drei Tage wird eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt häusliche Gewalt. Die Zahl der Opfer steigt seit Jahren. Das zeigt, wie wichtig es ist, Frauen vor Gewalt zu schützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt und Sexualdelikten in Berlin ist 2022 gestiegen. Laut Polizeistatistik wurden sieben Prozent mehr Frauen zu Hause misshandelt und neun Prozent mehr sexuell belästigt oder vergewaltigt als im Vorjahr. Die Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind in Berlin fast immer weiblich (88,9 Prozent), die Täter fast immer männlich (92,6 Prozent).

Diese schockierenden Zahlen habe ich in meiner Funktion als Berliner Innensenatorin und Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) anlässlich des „Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ vorgestellt. Dazu waren 200 Expertinnen und Experten, darunter viele Vertreterinnen und Vertreter von Beratungsstellen und Initiativen aus Deutschland und Österreich, zu einer Konferenz in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport eingeladen, um über innovative Lösungsansätze im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen zu diskutieren.

Gemeinsam gegen häusliche Gewalt

Um Gewalt gegen Frauen zu stoppen, setzen wir unter anderem die Istanbul-Konvention konsequent um. Wir überarbeiten das Berliner Polizeirecht, um Opfer besser zu schützen. Wir fördern 14 Projekte zur Gewalt- und Kriminalprävention im Kiez. Wir finanzieren ein Beratungszentrum zum Schutz vor Gewalt in Familien, und wir bauen eine App für Betroffene auf. Wichtig ist auch die enge Vernetzung der Initiativen. Außerdem werden Polizeibeamtinnen und -beamte im Rahmen ihrer Ausbildung und bei Fortbildungen verpflichtend für dieses Thema sensibilisiert.

Die geladenen Expertinnen und Experten, unter ihnen die Berliner Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik, die BKA-Vizepräsidentin Martina Link, die Anwältinnen und Rednerinnen Christina Clemm und Asha Hedayati, betonten, wie wichtig Prävention und innovative Ansätze sind, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Für die Gleichstellungsverwaltung stellte Staatssekretärin Micha Klapp die Maßnahmen des Senats vor, insbesondere den Berliner Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, den das Abgeordnetenhaus im Oktober 2023 verabschiedet hatte.

Ich bin überzeugt davon, dass wir die Ursachen von Gewalt an der Wurzel packen müssen. Wir gehen neue Wege, um Frauen zu stärken und zu schützen. Wir müssen die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt senken und die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren. Der Kampf gegen häusliche Gewalt ist eine gemeinsame Aufgabe des Senats und der gesamten Zivilgesellschaft, für den ich mich bereits seit vielen Jahren auch als Abgeordnete eingesetzt habe.

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Die Notruf-Hotline des Vereins BIG e.V. bietet betroffenen Frauen Hilfe an unter 611 03 00

Die Nummer ist täglich von 8:00 bis 23:00 Uhr erreichbar.