Schon zum fünften Mal haben wir in Berlin an diesem 8. März den Internationalen Frauentag als gesetzlichen Feiertag begangen. Dass vor fünf Jahren so viele Berlinerinnen und Berliner meine Initiative hierfür unterstützt haben, macht mich jedes Jahr wieder stolz. Es zeigt, dass wir gemeinsam etwas bewirken können.
Es ist dringend notwendig, dass wir weiterhin für die Rechte der Frauen und für ihre Gleichberechtigung kämpfen. So haben Frauen im Jahr 2022 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Auch bei vergleichbaren Qualifikationen verdienen Frauen im Schnitt sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Nach wie vor sind Frauen in Parlamenten und Chefetagen deutlich unterrepräsentiert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss noch besser gelingen. Immer noch kümmern sich in Deutschland überwiegend Frauen um die Kinder oder pflegen Angehörige. Dass sie mehr unbezahlte Pflegearbeit leisten, wirkt sich nicht nur bei ihren deutlich niedrigeren Renten aus.
Weniger Lohn, weniger Rente, mehr unbezahlte Pflegearbeit
Im Schnitt erhalten Frauen in Deutschland im Alter lediglich rund 800 Euro Rente, bei Männern sind es knapp 1200 Euro. Damit sind deutsche Frauen im Vergleich der Industrieländer das Schlusslicht bei ihrer Altersvorsorge. Hier liegt die geschlechtsspezifische Rentenlücke in der Altersvorsorge von Frauen im Vergleich zu Männern bei über 40 Prozent.
Auch werden Frauen regelmäßig Opfer von Femiziden: An jedem dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Es gibt in vielen Bereichen noch viel zu tun, bis wir eine wirkliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht haben. Lasst es uns anpacken, am 8. März und an jedem anderen Tag des Jahres.
Übrigens gibt es auch gute Nachrichten. So hat erst vor wenigen Wochen das Bundesarbeitsgericht den Anspruch von Frauen auf gleichen Lohn gestärkt. Bezahlen Arbeitgeber ihren angestellten Frauen weniger Gehalt, so müssen sie dafür nachvollziehbare Gründe liefern. Der Mann habe halt besser verhandelt, ist von nun an kein ausreichendes Argument mehr.